[Rezension] Jan Wagner - Regentonnenvariationen

Inhalt:

nicht zu unterschätzen: der giersch
mit dem begehren schon im namen - darum
die blüten, die so schwebend weiss sind, keusch
wie ein tyrannentraum.


Meine Meinung:

Als ich hörte, dass Jan Wagners "Regentonnenvariationen" den Preis der Leipziger Buchmesse 2015 gewonnen hat, wurde ich neugierig. Das schöne Cover trug dazu bei, dass ich mehr über dieses Werk erfahren wollte. Ich las das Gedicht "Giersch" und obwohl ich selten Gedichte lese, landete das Buch sofort im virtuellen Warenkorb.

Dieser Gedichtband ist atmosphärisch sehr dicht und führt den Leser in den Garten und einmal rund um die Welt. Wenn auch der Autor einmal in Indien weilt, einmal in Amerika: Dreh- und Angelpunkt ist immer wieder dieser Garten, wohin er zurückkehrt. Ein Fixpunkt in der Welt und ein Fixpunkt im Buch.

Wagner hat ein gutes Gespür für Wörter und die Assoziationen, die sie in uns wachrufen. Die Gedichte rufen sehr starke Bilder wach, das ist definitiv die Stärke des Autoren. Mit den Bildern kommen auch die Gefühle, weswegen "Regentonnenvariationen" auch emotional zu bewegen weiss.

Nur das Stilmittel, mitten im Satz die Linie zu wechseln, störte mich während des Lesens ab und zu. Für mich wurde der Fluss des Gedichtes teilweise an unpassenden Stellen gebrochen, sodass ich kaum noch in den Text zurückfinden konnte.

Fazit:

Ein wundervoller Gedichtband, der sogar mich als seltene Gedichteleserin überzeugen konnte. Eigentlich nahm ich mir vor, nur immer ein Gedicht aufs Mal zu lesen, aber natürlich siegte die Neugierde und die Faszination. Natürlich gefielen mir nicht alle Texte gleich gut, aber durch Wagners Vielfältigkeit entdeckt man in jeder Zeile etwas Neues.


Jan Wagner
Regentonnenvariationen
HC, 2014
Hanser

978-3-446-24646-1

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