[Rezension] Rico Forwerk - Amurante: Der Wald

Rückentext:
Der Wald ist undurchdringlich, der Nebel lässt niemanden gehen. Von der Zivilisation abgeschnitten, fragt sich Kayleigh Bringstine, warum jemand sie entführt haben sollte. Der krank alte Mann, mit dem sie sich die Hütte teilt und um den sie sich laut Notiz kümmern soll, redet kein Wort. Von Verzweiflung getrieben, realisiert Kayleigh bald die wahre Natur ihres Gefängnisses.
Und weshalb Mächte weit älter als die Menschheit beginnen, sich für sie zu interessieren...

Meine Meinung:
Rico Forwerk, der Autor des Buches, hat mich angeschrieben und gefragt, ob ich nicht Lust hätte, sein Buch zu rezensieren. Ich las mir kurz die Beschreibung durch und war sofort interessiert. Der Rückentext klang absolut spannend und Horror-Fantasy ist sowieso ganz nach meinem Geschmack. Kurz darauf landete das Leseexemplar bei mir und schon begann die abenteuerliche Reise.

Bevor ihr euch jedoch an das Buch wagt, überlegt euch bitte, ob es wirklich zu eurem Lesegeschmack passt. Denn "Der Wald" ist definitiv kein Titel für jeden. Wer auch im Bereich der Fantasy alles erklärt haben möchte, der wird wohl eher seine Mühe haben. Leser von Lovecraft und ähnlichen Autoren lege ich das Buch jedoch sehr ans Herz.

Denn dieses Werk entpuppte sich für mich als wahres Highlight!

Zu Beginn war ich bei ca. 4 von 5 Sternen. Das Lesen hat mir von Anfang an viel Spass gemacht, die Spannung trat auch unweigerlich ein. Dennoch hätte Forwerk Kayleigh noch etwas besser ausbauen können, sie etwas greifbarer machen, ihr etwas mehr Konturen geben. Das hat mir etwas gefehlt, irgendwie hatte Kayleigh für mich die ganze Zeit über sehr wenig Kontur.

Doch dann, ab circa der Hälfte, ging es richtig los. Für manche Leser verwirrend, war es für mich genau das, was mir absolut gefällt. Ein Spiel mit den Realitäten, unterschiedlichen Wirklichkeiten und verdrehten Welten. Einfach grossartig! Und alle Fragen, die man sich während des Lesen gestellt hat, werden beantwortet.

Ehrlich - ich glaube, ich habe während des Lesens manchmal vergessen, zu atmen. Ich war so sehr drin in der Geschichte, habe mich gegruselt, mich mit Kayleigh gefürchtet und sie dann doch bewundert, dass sie weitergeht und weitermacht. Dann wird auch noch ein grosses Rätsel gelöst und etwas Dramatik gibt es auch noch.

Ich bin hin und weg von dem Buch und das sage ich nicht, weil ich dafür ein Leseexemplar bekommen habe. Forwerk hat mich wirklich überrascht. Klar, ich wusste, dass das Buch definitiv zu meinem Interessenkreis gehört, aber dass es mich dermassen aus den Socken hauen würde - nein, damit habe ich nicht gerechnet.

Der Autor bringt hier sehr viel Neues ins Spiel, unverbrauchte Ideen und Ansätze. Stereotypen haben hier keinen Platz. Für den Leser ist diese Welt ebenso fremd wie für die Heldin. Am meisten beeindruckt hat mich wohl das Wesen, das mich von der Beschreibung her an einen Pestdoktor aus Venedig erinnert hat. Auch hier fehlen einige Erklärungen - aber seit wann lassen sich Götter erklären?

Einzig die Rechtschreibung leidet ein wenig unter dem plötzlichen Sog. An einigen Orten wird die falsche Vergangenheitsform verwendet und man findet auch ein paar Kommafehler. Aber bei einem Selfpublisher-Titel ist dies motzen auf hohen Niveau. Denn Forwerk hat definitiv Talent und ist ein Autor, den ich im Auge behalten werde.


Rico Forwerk
Amurante - Der Wald
TB, 2016
BoD - Books on Demand

978-3-7412-4201-4

Ich bedanke mich herzlich bei Rico Forwerk für die Bereitstellung des Leseexemplares!

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