[Rezension] Lucy Maud Montgomery - Anne auf den Green Gables

Rückentext:
Die kleine Anne aus dem Waisenhaus ist begeistert von ihrem neuen Leben auf der Farm Green Gables. Weniger begeistert sind anfangs ihre Adoptiveltern, denn das schmale Wesen mit den roten Zöpfen hat eine überreiche Fantasie und einen ganz eigenen Kopf - was manche Mitmenschen verstört und andere zunehmend fasziniert. Bald hat dieses Kind die Welt um sich herum für immer verändert. - In Nordamerika wird der bezaubernde Mädchenbuch-Klassiker heiss geliebt. Die schlagfertige Anne war das erklärte Vorbild für Pippi Langstrumpf und entfaltet in dieser Neuübersetzung ihren ganzen Witz und Charme.

Meine Meinung:
Dieses Kinderbuch habe ich eigentlich nur deswegen gelesen, weil es für verschiedene Challenges zählt. Ohne diese wäre ich kaum auf die Idee gekommen, ein Buch mit diesem Titel zu lesen. Irgendwie klingt dieser in meinen Ohren viel zu kitschig, als dass mir die Lektüre gefallen könnte.

Für mich persönlich war das Buch auch eher nichts, aber ich kann verstehen, weshalb Anne so beliebt ist. Und nach einigen Szenen musste ich sogar meinen Hut vor der mutigen Anne ziehen, so zum Beispiel, als eine Nachbarin ziemlich dreist über Anne herzieht und die Kleine zurückfragt, wie sie sich denn fühlen würde, wenn man ihr sagen würde, dass sie hässlich sei. Diesen Mut hätte ich einer ähnlichen Situation bestimmt nicht gehabt.

Die Situationen, in denen sich Anne wiederfindet, sind oft sehr amüsant, und auch wenn alles sehr episodenhaft erzählt ist, so bauen doch alle Geschichten aufeinander auf. Sie erzählen uns, wie Anne heranwächst und trotz widriger Umstände zu einer stolzen jungen Frau heranreift. Dabei werden oftmals Themen angesprochen, die junge Leser selber, auch zu heutiger Zeit, noch bewegen: Freundschaft, richtiges Verhalten, sich entschuldigen...

Dass Anne dabei als Vorlage für die berühmte Pippi Langstrumpf gilt, merkt man nicht nur an den roten Haaren und den Sommersprossen. Es ist dieselbe positive Energie, die man Kindern gerne mit auf den Weg gibt. Anne und Pippi sind weibliche Vorbilder für die Kleinen, an denen sie sich im Alltag festhalten und orientieren können. Auch scheint es mir, als habe Montgomery eine zur damaligen Zeit sehr feministische Figur geschaffen hat, denn Anne verhält sich selten so, wie es ein Mädchen eigentlich tun sollte (schon gar nicht zu einer Zeit, als es hiess, dass man Kinder sehen, aber nicht hören soll).

Oder sie können einfach nur Spass mit ihren Abenteuern haben und den Alltag für eine kurze Weile vergessen. Zumindest dann, wenn Marilla mal wieder entnervt "Anne Shirley!" ruft, konnte auch ich nicht anders, als zu grinsen. Die Beziehung zwischen Anne und ihren Adoptiveltern ist wundervoll beschrieben und als Erwachsener merkt man sofort, dass auch Marilla, die eher streng ist, Anne über alles liebt.

Wer also mal wieder etwas zum Vorlesen sucht, dem könnte ich Anne empfehlen. Hierzulande ist sie weniger berühmt als in ihrer Heimat Kanada, weswegen ich jetzt für dieses Mädchen eine Lanze breche und sie jenen ans Herz legen, die etwas Neues zum Vorlesen oder für das Kind in sich suchen.


Lucy Maud Montgomery
Anne auf den Green Gables
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