[Kurzgebrabbel] Sammelpost #3

Albert Camus - Die Pest
Ein eindrückliches Werk über Menschen in einer Extremsituation. Vor allem der Beginn hat mich ungemein fasziniert. Leider konnte sich diese Faszination nicht über die ganze Geschichte durch halten. Ich kann nicht genau sagen, woran es lag, dass ich das Buch teilweise als sehr ermüdend empfand. An Camus' Sprache sollte es eigentlich nicht liegen, die ist sehr strukturiert und klar, er versteckt nichts, nicht einmal den Erzähler. Dennoch kam ich nie richtig rein in diese von der Pest verseuchten Stadt, trotz der eindringlichen Schilderungen des Autoren. Auch die Figuren erinnerten mich eher an verwischte Kohlezeichnungen - ich konnte sie kaum auseinanderhalten. Ebenso hätte ich gerne ein paar mehr Frauen getroffen. Scheinbar sind alle Frauen in dieser Stadt alt oder tot...

Paul Emanuel Müller - Graubünden in den Werken der Dichter
Dies ist ein bereits älteres Büchlein, in dem Müller diverse Autoren und ihre Werke vorstellt. Gemein haben sie alle, dass sie sich im Schweizerischen Kanton Graubünden aufgehalten haben und darüber geschrieben haben. So entsteht eine gelungene Sammlung von Texten und Biographien, die vor allem für Lehrer, Buchhändler (wie mich) oder im Allgemein literarisch an Graubünden interessierte Menschen anspricht. Dabei merkt man dem Buch natürlich sein Alter auch etwas an, die darin abgedruckten Texte sind jedoch noch immer sehr ergreifend. Man erlebt, durch wie viele Blickwinkel unser Kanton wahrgenommen wird. Da werden Berge beschrieben oder Beziehungen, Kinderbücher ("Heidi" darf natürlich nicht fehlen) kommen vor oder wissenschaftliche Betrachtungen. Einige Namen waren mir unbekannt, einige hörte ich bereits, andere Autoren sind sehr berühmt (Hesse, Nietzsche, Thomas Mann). Mir hat diese Sammlung sehr gut gefallen, die auch zeitlich aufgebaut ist, vom Mittelalter bis in die 70er/80er Jahre als das Buch erschien. Meine Wunschliste ist auf jeden Fall angewachsen!

Terry Pratchett - Helle Barden
Über Terry Pratchett kann man eigentlich nichts mehr sagen, was nicht schon gesagt worden ist. Auch ich kann nur unterstreichen, dass er etwas vom Grossartigsten ist, das uns passiert ist. "Helle Barden" ist ein weiterer Band aus der Scheibenwelt und führt uns wieder ins (un-)widerstehliche Ankh-Morpok. Die Wache hat mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen (e.g. Minderheiten) und dann sucht auch noch ein Mörder mit einer bisher unbekannten Waffe die Stadt heim. Eine schwungvolle Geschichte zeit Terry Pratchett at his best. Das Minderheiten-Thema wird hier so bravurös und grandios dargestellt, dass es einem gleich warm ums Herz wird. Wie auch nicht, wenn sich hier die Zwerge mit den Trollen kloppen?

Kommentare

  1. Vor Jahren habe ich auch zu "Die Pest" von Camus gegriffen und muss dir in vielen Punkten zustimmen. Irgendwie wollte der Funke nicht rüberspringen. Der Vergleich mit der Kohlezeichnung ist sehr treffend.

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    1. Da bin ich ja froh, dass es dir ebenso geht. Bei grossen Klassikern habe ich teilweise das Gefühl, ich dürfe da gar nichts Negatives sagen :D

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