[Rezension] Lisa St Aubin de Terán - Joanna

Inhalt:

Die Tochter, die Mutter und die Grossmutter -  drei Generationen einer Familie, die dem Untergang geweiht ist. Doch alle haben sie ihre Gründe, weshalb sie sich so verhalten, wie sie es tun. Nur, dass das Schicksal es nicht gut mit ihnen gemeint hat...

Meine Meinung:

"Joanna" von Lisa St Aubin de Terán ist kein einfaches Buch und beileibe keine Wohlfühlgeschichte. Eher im Gegenteil, es ist eine harte Geschichte über unschöne Erlebnisse und teilweise fühlt sich das Buch an wie ein unangenehmer Belag auf der Zunge.

Jede der drei beteiligten Personen erzählt ihre Geschichte aus ihrer Perspektive, wir haben es also drei Mal mit unterschiedlichen Ich-Sichten zu tun, was das Ganze noch eindrücklicher macht.
Der Anfang macht die junge Joan, die aus ihrer Kindheit und ihrem Schulalltag erzählt. Aber auch davon, wie ihre Mutter sie schlägt (besser prügelt) und ihre Grossmutter ihr beisteht, aber nichts gegen die Tiraden der Mutter ausrichten kann. Wir erfahren von Joans Sehnsucht nach der Liebe ihrer Mutter, doch die ist unendlich fern.

Danach erzählt die Mutter und hier erfahren wir auch den Grund für die Abneigung gegen ihre eigene Tochter. Sie hat wirklich viel mitgemacht. Dann kommt noch die Grossmutter zu Wort und berichtet von ihrer Tochter und ihrer Enkelin und wie sie versucht, das Gleichgewicht zu wahren.

Dieses Buch wirft sehr viele Fragen auf. Ethische Fragen, auf die es keine einfache Antwort geben wird. Wir erleben zwei Weltkriege und einen Krieg innerhalb der Familie, komplizierte Personenkonstellationen und tiefgehende Schicksalsschläge. Vor allem zu Beginn macht es einem das Buch nicht leicht, da man als Leser einfach nur geschockt ist, wie Kitty mit Joan umspringt. Zumindest ging es mir so.

Was ich insgesamt von "Joanna" halten soll, weiss ich nicht. Das Buch trägt autobiographische Züge, was ebenfalls ziemlich hart ist. Diese Geschichte wird mir wohl noch länger im Kopf herumspuken, denn loslassen wird einen dieses Buch bestimmt nicht so schnell.

Fazit:

Kein einfaches Buch, sondern ein überaus ehrliches, das sehr viele ernste Themen anspricht. Viele Fragen werden aufgeworfen, die man gut in einem Lesekreis besprechen kann. Alles in allem lässt mich das Buch eher ratlos zurück.
Lisa St Aubin de Terán
Joanna
TB, 1997
Suhrkamp

978-3-518-39253-9

Aus dem Englischen von Ebba D. Drolshagen
Originalausgabe: Joanna

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