[Leserunde] Gottfried Keller - Kleider machen Leute #7 & Abschluss



Heute ist der letzte Tag unserer Leserunde und das Ende des Buches habe ich bereits nach dem Aufstehen gelesen. Nun folgen also die letzten Eindrucke, die Rezension und ein paar abschliessende Gedanken.

Auf jeden Fall möchte ich mich noch einmal bei Lilja für die tolle Idee bedanken und auch dafür, dass sie hier eigentlich im Alleingang alles organisiert hat. Die Runde hat mir sehr viel Spass gemacht, bei einer allfälligen nächsten Leserunde bin ich natürlich sofort wieder dabei.

Leserunde zu Gottfried Kellers "Kleider machen Leute" - Teil 7 & Abschluss

War es was du erwartet hast?

Ich denke, ja. Zwar ging ich ohne grosse Erwartungen an das Buch heran, aber grundsätzlich war es das, womit ich gerechnet hatte. Vom Aufbau her, den Figuren und natürlich auch dem guten Ende her ist "Kleider machen Leute" ein Paradebeispiel für die Novelle und die Literatur um 1850 herum. Überrascht dagegen bin ich davon, dass Keller ohne pompöses Getue schreibt, sich sein Werk somit wirklich gut lesen lässt. Ansonsten hätte ich es ja auch kaum gleich nach dem Aufstehen lesen können ;) Somit eigentlich auch eine kleine positive Überraschung.

Rezension

Rückentext:
Das literarische Motiv des Hochstaplers, die Verdeckung des Seins durch den schönen Schein - dies dient Keller zum Grundstoff seiner berühmten Erzählung, in der er den Umschlag vom romantisch-haltlosen Schein zu einer lebensgerechten Humanität vorführt.

Meine Meinung:
Das Buch wurde mir damals noch für die Ausbildung zur Buchhändlerin vorgelegt, natürlich sollte man als Schweizer ein paar Titel der grossen Autoren unseres Landes kennen. Gelesen habe ich es dann doch nie - bis jetzt.
Das Reclam-Büchlein hat mit Anhang etwas mehr als 70 Seiten - Stoff also, den man an einem Nachmittag weglesen kann. Aufgrund Kellers einfacher und schlichter, aber dennoch schönen Sprache ist dies auch kein Problem, man kann sich ohne Mühe in Wenzels Abenteuer vertiefen.

Das Thema der Geschichte ist selbstverständlich ein altbekanntes und wurde bereits vor Gottfried Keller bedient. Dennoch gefiel mir die Art und Weise, wie er die Geschichte erzählt und vermittelt. Wenzel stolpert da in etwas hinein, das er bald nicht mehr steuern kann, er scheint oft ein schwächlicher Charakter zu sein, doch macht ihn das auch menschlich. Vielleicht können wir die Geschichte im Hinterkopf behalten und uns danach richten, sollten wir einmal in eine ähnliche Situation geraten.

"Kleider machen Leute" gehört zur Novellensammlung der "Leute von Seldwyla", von denen es noch weitere Geschichten zu erzählen gibt. Zum Glück habe ich noch ein paar davon auf dem SUB, denn tatsächlich hat mir dieses Buch viel Spass und Freude bereitet.

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