[Rezension] Alexandre Dumas d. Ä. - Die drei Musketiere

Rückentext:
Alexandre Dumas' mitreißend erzählter Historienroman aus dem Jahr 1844 ist die wohl beste und meistgelesene Mantel- und Degengeschichte aller Zeiten: Unter der Regierung Ludwigs XIII. macht der junge Heißsporn d'Artagnan in Paris die Bekanntschaft der ebenso verwegenen wie erfahrenen Musketiere Athos, Porthos und Aramis. Schon nach kurzer Zeit sind die vier virtuosen Degenfechter unzertrennlich, und als der machtbesessene Kardinal Richelieu und die skrupellose Lady de Winter ihre mörderischen Intrigen zu spinnen beginnen und die Ehre der Königin auf dem Spiel steht, heißt es bald: »Einer für alle, alle für einen!«

Meine Meinung:
Dieses Buch gehört für mich in die Kategorie "Überraschungserfolg". Wirklich viel hatte ich von dieser Geschichte nicht erwartet. Beschreibungen von irgendwelchen Schlachten und ellenlanges Gerede. Nun, natürlich gibt es davon auch ein wenig etwas, aber die Umsetzung ist so gelungen, dass ich extrem begeistert bin von den Musketieren und d'Artagnan.

Ich hätte nie damit gerechnet, wie unterhaltsam, geradezu lustig, "Die drei Musketiere" ist. Es gibt so viele Szenen, die richtiggehend abgedreht sind und d'Artagnans Hitzköpfigkeit sorgt für sehr viel Furore. Irgendwie kam er mir vor wie die Vorlage für all diese Shounen-Anime-Charaktere, ein gutes Herz aber viel zu viel Energie.

Auch die anderen Hauptfiguren sind speziell gezeichnet und irgendwie frage ich mich, wie die sich gefunden haben. Das wäre auch eine Geschichte wert gewesen. Dazu kommen erinnerungswürdige Szenen wie jene, in der die bankrotten Jungs beschliessen, durch die Stadt zu laufen und nach verlorenen Geldbörsen zu suchen. Diesen Part werde ich wohl meinen Lebtag nicht vergessen, da ich tags darauf selbst beschloss aus leichter Geldnot dem Boden mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Ich hatte gleich viel Erfolg wie die Jungs - nämlich gar keinen ;)

Neben diesen witzigen Beschreibungen des Alltags der Vier kommt es natürlich auch zu dramatischen Kämpfen. Manche davon hätten vermieden werden können, hätten sich die Teilnehmenden in Ruhe zusammengesetzt, aber bei so viel heissem Blut geht es entsprechend zu und her.

Zum Ende hin wird es sehr dramatisch, doch obwohl ich Drama überhaupt nicht mag, blieb ich dennoch völlig fasziniert dabei. Denn Dumas' Erzählstil (bzw. derjenige seiner rechten Hand Maquet) ist so packend, flüssig und einlullend, dass ich kaum vom Buch loskam. Da ich das Original nicht kenne, habe ich zwar keinen Vergleich, denke aber, dass der Übersetzer Herbert Bräuning sehr viel zu diesem guten Lesefluss beigetragen hat.

Bei dicken Büchern, zu welchen ich die Musketiere auch zähle, tendiere ich dazu, rasch quer zu lesen, da meine Geduld ziemlich schnell überreizt ist. Nicht so hier. An keiner Stelle kam ich auf die Idee, etwas auszulassen. Ich wollte alles wissen, jede Einzelheit dieser tollen Geschichte. Nur schon alleine das spricht für Dumas und seine Jungs.

Diese Anaconda-Ausgabe wird von einer kurzen Biographie Alexandre Dumas' abgerundet, die im gleichen unterhaltsamen Stil erzählt wird, wie das ganze Buch selbst. Hier erfährt man viel über das Leben und Schreiben Alexandre Dumas des Älteren. Ebenfalls sehr lesenswert - nicht überspringen! Es gibt eine lustige Anekdoten zu entdecken.

Mit den drei -schlussendlich vier- Musketieren habe ich gleich eine Gruppe neuer Freunde gefunden, die ich auf keinen Fall mehr missen möchte!


Alexandre Dumas d. Äl.
Die drei Musketiere
HC, 2011
Anaconda

978-3-86647-617-2

Aus dem Französischen von Herbert Bräuning
Originalausgabe: Les Trois Mousquetaires
Paris, 1844

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