[Kurzgebrabbel] Sammelbeitrag #1

Wie bereits auf Facebook angekündigt, habe ich momentan kaum Zeit, ausführliche Rezensionen zu schreiben. Auch die Kraft dazu fehlt mir, da aktuell in meinem Leben einiges durcheinander geraten ist, und ich mich um andere Dinge kümmern muss, als zu rezensieren. Da ich jedoch nicht weiss, ab wann alles wieder in geordneten Bahnen laufen wird, fasse ich alle aktuellen Bücher (mit zwei Ausnahmen) in diesem Beitrag zusammen. Es wird vielleicht noch mehr solcher oder ähnlicher Posts geben, da es bestimmt einige Monate dauern wird, bis sich hier alles gelegt hat.

Martin Becker/Martina Lisa - Die letzte Metro
Dieses Buch beinhaltet Geschichten und Gedichte von 23 jungen und aktuellen Schriftstellern und Schriftstellerinnen aus Tschechien. Ihre Texte kommen ganz unterschiedlich daher, mal kurz, mal lang, mal fantastisch, mal mit aktuellem Realitätsbezug. So lernen wir dieses faszinierende Land aus einem Blickwinkel kennen, der uns Nicht-Tschechen verwehrt bleibt. Oftmals spielt Prag, die Hauptstadt, auch gleich die Hauptrolle, wenn wir gemeinsam mit den Autor/innen durch die Stadt von Kneipe zu Kneipe ziehen. Die Tschechen erzählen anders, als dass wir es gewohnt sind, klar und doch verträumt, sie stehen mit beiden Beinen im Leben und sind mit dem Kopf in den Wolken. Wer gerne neue Länder auf literarische Weise kennenlernt oder sich grundsätzlich für Tschechien (und dessen Literatur!) interessiert, sollte sich dieses Buch nicht entgehen lassen!

Mike Tucker - Doctor Who: Der Kriechende Schrecken
Ein Buch wie eine gelungene Folge von Dr. Who! Jedoch sollten Leute mit einer Käfer- und/oder Spinnenphobie besser auf die Lektüre verzichten, denn hier wimmelt es von überdimensionalen Käfern, Spinnen und Mücken. Ausserdem wollen ein paar gigantische Spione auf der Erde Fuss fassen. Dazu kommt noch eine antike Maschine, der Zweite Weltkrieg und der zwölfte Doctor. Eine gelungene und sehr kurzweilige Mischung, die jedoch etwas an Tiefe vermissen lässt. Der Faktor liegt hier eindeutig auf der Action. Dennoch ein guter Zeitvertreib, denn man verbringt die Zeit schliesslich mit dem Doctor.

Kevin Hearne - Verhext
"Verhext" ist der zweite Band um den Druiden Atticus, der sich im heutigen Arizona niedergelassen hat. Da ich den ersten Teil vor Ewigkeiten gelesen habe, konnte ich mich kaum noch an etwas erinnern, aber Hearne greift genug zurück, dass dies nichts ausgemacht hat. Sozusagen kann man dieses Buch also auch ohne Vorkenntnisse lesen. Bei Atticus geht es hoch her und alles was in der Sagen- und Götterwelt Rang und Namen hat (oder auch mehr oder weniger), gibt sich hier die Ehre. Dabei folgt ein grosser Kampf dem nächsten, ruhig wird es in dieser Geschichte nie. Langweilig auch nicht. Hearne schreibt flüssig, witzig und aktuell. Schade fand ich eigentlich nur, dass obwohl sehr viele Frauen auftauchen (die meisten davon mit mehr oder weniger sexuellem Interesse an Atticus), der Bechdel-Test nicht bzw. kaum bestanden wird. Die weiblichen Figuren kreisen dafür zu sehr um den druidischen Helden.

Jurij Murasov - Science oder Fiction?
Ein geniales Werk! Neun Beiträge, die sich um Stanislaw Lem drehen. Wer ab und zu Science Fiction liest, kommt um den Namen Lem nicht herum, zu gross ist sein Einfluss auf das Genre. Doch sein Werk lässt sich aus vielen unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten und die Texte offenbaren auch stets ein Teil der Seele des Autoren, so auch bei Lem. Dabei tauchen die Beiträger dieser Sammlung tief in das vielschichtige schriftstellerische Werk Stanislaw Lems ein. Während des Lesens wuchs meine Bewunderung für Lem nur noch weiter, und vielleicht auch mein Verständnis für ihn. Das Buch ist ein wissenschaftliche Publikation und liest sich auch so. Wer damit Mühe hat, wird wohl leider wenig damit anfangen können, obwohl es für jeden Fan bestimmt äusserst aufschlussreiche Texte beinhaltet. Ich auf jeden Fall bin tief beeindruckt und werde meinen nächsten Lem auf ganz andere Weise lesen als bisher.

Mechthild Borrmann - Trümmerkind
Über dieses Buch wollte ich mehr als über die anderen eine richtige Rezension schreiben. Leider lässt mein aktuelles Leben dies aber nicht zu. "Trümmerkind" ist eine Suche nach einer Antwort auf die mysteriösen "Trümmermorde", Borrmann spielt mit dem Gedanken, was in der Nachkriegszeit in Hamburg geschehen sein könnte. Wie schon von Mechthild Borrmann gewohnt, zieht sie uns mitten hinein in die Handlung und lässt uns nicht mehr entkommen. Auch wenn man sich mit der Zeit zusammenreimen kann, was passieren wird, hatte ich mich so sehr an die Figuren gewöhnt, dass ich nur dachte "Nein, bitte nicht!". Teilweise schrammt das Buch ein wenig an der Oberfläche, aber mich störte das nicht, da ich so sehr in der Geschichte drin war, dass ich einfach nur lesen wollte.

Douglas Adams - Macht's gut und Danke für den Fisch
Ich weiss nicht, ob es sich nicht gehört, etwas Negatives über die Anhalter-Reihe zu sagen, aber dennoch muss ich gestehen, dass mir dieser Teil irgendwie überhaupt nicht gefällt. Es ist immer nur ein unterhaltsames Buch, aber mir persönlich halt einfach zu... liebesgeschichtig. Die Beziehung von Arthur und Fenchurch interessiert mich leider überhaupt nicht. Deshalb fällt dieses Buch bei mir eher durch, auch wenn es ein paar witzige Szenen drin hat. Ansonsten gefallen mir die früheren Bände besser.

Platon - Von der Unsterblichkeit der Seele
Langsam aber sicher taste ich mich an die grossen Namen heran. Da ich jedoch immer noch gehörigen Respekt vor ihnen habe, dachte ich mir, ein kurzer Band von Platon könnte als Einstieg dienlich sein. Platon berichtet durch Phaidon von den letzten Stunden des Sokrates. Es sind niedergeschriebene Gespräche, in denen es darum geht, wie man ein gutes Leben führt und was nach dem Tod mit der Seele geschieht. Ich ging wohl etwas zu wissenschaftlich an das Thema heran, denn ich konnte mich nicht mit allem einverstanden zeigen, was hier besprochen wird, da es sich jedoch um Philosophie handelt, muss man auch nicht zwingend einverstanden sein. Es war eine anregende Lektüre, die einen dazu bringt, zu überlegen, was eine Seele überhaupt ist und was nach dem körperlichen Tod mit ihr geschehen mag.

Hörbuch: Marc-Uwe Kling - Qualityland
Man kann Marc-Uwe Kling lesen, man kann ihn aber auch hören. Ich empfehle letzteres. Kein Anderer kann Klings Bücher so zur Geltung bringen wie Kling selber. Dabei parodiert er sich in seinem neuen Werk selbst, und zeichnet gleichzeitig ein sehr genaues Bild unserer zukünftigen Gesellschaft. Er schaut genau hin und dann noch genauer. Dabei wurde es mir beim Zuhören oft richtig mulmig und nach dem ersten Gespräch mit dem Alten musste ich erst einmal eine Pause einlegen. Das Verstörende an "Qualityland" ist seine Aktualität. Genauso könnte ich mir unsere Zukunft vorstellen. Ein Land der Superlative, in denen der Konsum von den grossen Firmen automatisch gesteuert wird. In denen das Private nichts mehr zählt und man nur noch ein Profil ist. Blöd nur, wenn das Profil nicht passt... Ehrlich, ich will nicht in Qualityland leben.

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