[Rezension] William Faulkner - Schall und Wahn

Rückentext:
Dieser Roman erzählt die Geschichte der Familie Compson über drei Jahrzehnte, beginnend mit Benjy, dem geistig behinderten Sohn des Hauses. Er kennt kein Gestern, Heute und Morgen, ist so auf ewig in der Gegenwart gefangen.
Für Quentin, den Ältesten, bricht 1910 der letzte Tag in Harvard an. Er prüft sein geistiges Erbe, ordnet den spärlichen Nachlass und findet kaum Gründe, die ihn noch ans Leben binden. Und so fällt Jason, dem Jüngsten, die Rolle des Familienvorstands zu – eine Rolle, die er kaum ausfüllen kann. 
«Schall und Wahn»: ein ungeheuerlicher Familienroman voller Wut, Eigensinn und auch Humor.

Meine Meinung:
William Faulkner steht gleich auf mehreren meiner Listen, also wurde es höchste Zeit, endlich mal sein berühmtestes Werk zu lesen. Und wenn es nach mir geht, dürfen es ruhig noch mehr werden. Denn zumindest "Schall und Wahn" hat mich tief beeindruckt.

Eindrücke hinterlässt vor allem der erste Teil, der auch definitiv der schwerste zu lesen ist. Aber dieser dauert auch "nur" ca. 70 Seiten. Verrät aber in seiner speziellen Art bereits die gesamte Geschichte. Nur dass hier die Sichtweise derart spektakulär ist, dass man kaum versteht, was passiert. Genau deshalb hat mir dieser Part aber auch so gut gefallen; die Perspektive ist sehr gut gewählt und passt auch als Einführung in die Handlung.

Danach erleben wir den Untergang der Familie noch aus zwei weiteren Perspektiven. Alle drei Figuren sind sehr unterschiedlich und deshalb auch die verschiedene Reaktion auf die Vorkommnisse. Dabei sticht heraus, dass eigentlich kein Charakter wirklich sympathisch scheint (Benjy ausgenommen). Nur Dilsey bringt Herz und Wärme in diese dem Untergang geweihte Familie. Doch das Schicksal kann auch sie nicht aufhalten.

"Schall und Wahn" ist kein Wohlfühlbuch und keine Familiengeschichte mit Blümchen auf dem Cover. Es ist ein wütendes Buch, ein trauriges und verzweifeltes. Der Schimmel sitzt so tief, dass man zu diesem Zeitpunkt gar nichts mehr dagegen unternehmen kann. Das Verhalten der Figuren kann man analysieren, aber es wird schwer, wenn man sich mit Schuldzuweisungen versuchen will.

Es ist auf einer tieferen Ebene eher verstörend, wahrscheinlich auf der Ebene des "Wahns". Persönlich finde ich jedoch genau das spannend und packend. Die Untiefen der Psychologie, die Dinge, die man im hintersten Eckchen des Schrankes versteckt. Faulkner lotet genau diese dunklen Ecken aus und zerrt sie so gut es geht ans Licht.


William Faulkner
Schall und Wahn
HC mit Schutzumschlag, 2014
Rowohlt

978-3-498-02135-1

Aus dem Amerikanischen von Frank Heibert
Originalausgabe: The Sound and the Fury
Cape & Smith, New York 1929

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