[Rezension] Marc-Uwe Kling - Die Känguru-Apokryphen

Rückentext:
Sensation, Sensation: Archäologen haben in einem Geheimfach in Marc-Uwes Schreibtisch neue Geschichten vom Känguru und seinem Kleinkünstler gefunden! Dies ist nicht die Fortsetzung der Fortsetzung der Fortsetzung der Känguru-Chroniken. Triologie bleibt Triologie. Aber ein anständiger Kleinkünstler hat natürlich eine Zugabe vorbereitet.

»Die Känguru-Apokryphen« versammeln zum ersten Mal alle weniger bekannten Eskapaden des dynamischen Duos: Episoden, die zwar nicht im allgemein gültigen Hochkanon der »Känguru-Trilogie« vertreten, aber ebenso witzig sind. Geschichten aus Anthologien, Live-Programmen ... und aus besagtem Geheimfach. Ullstein

Meine Meinung:
Ich gehöre zu jenen, die erst einmal skeptisch waren, als die ersten mit dem Känguru anfingen. Ein Typ, der mit einem Känguru zusammen wohnt? Klingt nach deutscher Comedy - also nicht lustig. Aber irgendwann liess sich das Känguru einfach nicht mehr ignorieren und seit den ersten Klängen des Hörbuches bin ich ihm verfallen.

Glücklicherweise stellte NetGalley die eben erst entdeckten "Känguru-Apokryphen" zum Lesen zur Verfügung und kann ich, da ich endlich mal Kleinkusnt gefunden habe, die meinem Geschmack nach tiefschwarzem Humor und politischer Satire entspricht, da etwa widerstehen? Nein, natürlich nicht.

In diesem Buch versammeln sich ganz kurze Anekdoten aus dem Leben mit dem Känguru, die es nicht in die Hauptwerke geschafft haben. Es ist also sowas wie der Kleine Kling für Zwischendurch. Nur, dass man kaum mehr aufhören kann. Da die Geschichten ja so kurz sind, denkt man ständig "Einer geht noch, einer geht noch rein!".

Die ersten Geschichten konnten mich noch nicht so ganz begeistern, aber dann plötzlich legt der Autor in gewohnter Manier los. Anfangs vermisste ich ein wenig die politischen Anspielungen, aber die kommen dann schon noch! Dabei ist Kling auch sehr aktuell und gibt die Stimmung im Land wieder. Ausserdem trägt Marc-Uwe Kling bzw. das Känguru auch zu unserer Bildung bei - ich auf jeden Fall sollte mich mal mit der Philosophie etwas besser auseinandersetzen.

Ehrlich - das Känguru und der Kleinkünstler können gerne so weitermachen. Zum Glück ist das Beuteltier nicht zu Didi gezogen! Wer weiss, was ansonsten aus dieser Bücherreihe geworden wäre?!



Marc-Uwe Kling
Die Känguru-Apokryphen
E-Book, 2018
Ullstein


9783548291956

Ich bedanke mich bei NetGalley und dem Ullstein Verlag für die Bereitstellung des Leseexemplares!

Kommentare

  1. "Die Känguru-Chroniken" sollen übrigens verfilmt werden.

    LG
    Stephan

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    1. Davon habe ich auch schon mal wage was gehört. Bin jedoch etwas skeptisch, ob der bissige Humor, der teilweise auch politisch weniger korrekt sein kann, mit übernommen wird...

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    2. Ich habe ein bisschen was über den Inhalt der Bücher gelesen, und aufgrund dessen gebe ich dir völlig Recht. Nach alledem, was ich so las, scheint ja Autor Marc-Uwe Kling sehr versiert im politischen Schreiben zu sein. Er wird übrigens auch das Drehbuch beisteuern (gut, ich hätte mal vermutet, niemand anderer als er hätte das Drehbuch zur Verfilmung schreiben können).

      http://www.spiegel.de/kultur/kino/die-kaenguru-chroniken-beststeller-von-marc-uwe-kling-wird-verfilmt-a-1197117.html

      Ich würde mal wild drauflos spekulieren, und vermuten, dass die "Känguru"-Verfilmung höchstwahrscheinlich schwer bis gar nicht umzusetzen ist - ich lasse mich natürlich sehr gerne überraschen.

      Meine Begründung für diese negative Blindkritik:
      Deutschland macht zwar schon schöne Satiren, bremsen sich aber selber leider stark ein, wenn es angeblich dann doch zu extrem werden könnte (bei politischen Themen, bei sozialen Themen, bei gesellschaftlichen Themen, bei religiösen Themen, bei einer körperlichen oder geistigen Behinderung). Man hat zum Beispiel beim Film "Wo ist Fred?" mit Til Schweiger das Gefühl, dass die Macher und die Schauspieler die ganze Zeit über Angst hatten, dass sich irgendjemand beleidigt fühlen könnte.

      Meine absolute Lieblings-Satire, "Er ist wieder da", stammt zwar aus Deutschland, aber um ehrlich zu sein, heutzutage kann ein wirklich jeder eine Satire über Adolf Hitler und dem Drum Herum schreiben/inszenieren.

      Die Deutschen müssen meiner Meinung nach allerdings überhaupt keine Angst haben vor erbosten Reaktionen, denn im Gegensatz zu zum Beispiel den Amerikanern oder den Engländern haben die Deutschen das nötige, das notwendige Fingerspitzengefühl.

      LG
      Stephan

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    3. Dass Marc-Uwe Kling als Drehbuchautor mitwirkt, nimmt ein Teil meiner Skepsis, jedoch nicht die ganze. Und zwar aus genau den Gründen, die du genannt hast.

      Auf dem Buchmarkt kann man noch einigermassen satirisch sein, ohne dass gleich ein gigantischer Aufschrei durch Deutschland geht. Aber als Kinofilm? Ein Film macht auf eine andere Art und Weise von sich sprechen, viel mehr Leute werden darauf aufmerksam und noch dazu eine andere Klientel.

      Wenn jemand einen lustigen Drogenfilm erwartet oder sowas wie "Känguru-Jack" (so hiess der, glaube ich), dann wird er mit einem Marc-Uwe Kling nicht klar kommen und vielleicht den schwarzen Humor missverstehen. Und schon geht das Geschrei los.

      Ausserdem scheint es so, als würden sich bei Verfilmungen die Leute schneller auf den Schlips getreten fühlen. Was wohl daran liegt, dass ein Film mehr/andere Leute erreicht als die Buchvorlage.

      "Er ist wieder da" habe ich damals noch als Buch gelesen und es sehr genossen. Und ich finde auch, dass die Deutschen sowas dürfen. Manchmal denke ich sogar, dass ihnen das nur gut tut. Aber was weiss ich schon, bin ja Schweizerin ;)

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  2. Ich würde behaupten, bei dem Genre Satire sind Bücher intellektueller als Filme. Bücher können näher ins Detail gehen, was ein Film nicht erlaubt. Der schriftliche, satirisch verfasste Absatz kann vielschichtig sein, der Film kann aus seiner linearen, oberflächlichen Linie nicht raus.

    LG
    Stephan

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